Zu einem möglicherweise letzten Besuch sind Mitglieder des Knappenchors der Zeche Consolidation in Schacht I V von Dahlbusch „eingefahren“. Viele Gelsenkirchener kennen den Nachbau von Bergwerk und Kokerei im Modellmaßstab 1:87 von den Tagen der offenen Tür, die stets am 3. Adventssonntag stattfanden. Diese Modellbahn ist vom Abbruch bedroht. Da auch die harte und gefährliche Arbeit der Kumpels unter Tage dargestellt ist, sind die Sangesbrüder des Bergmannchores sehr betroffen und besorgt, dass ein weiteres Stück Gelsenkirchener Geschichte unwiederbringlich verloren geht.
Seit 1985 arbeitet der MEF an der Rekonstruktion des Bergbau-Stadtteils Rotthausen. Fertig sind die imposanten Anlagen des Bergwerks Dahlbusch mit der Zentralkokerei, das Bahnhofsgelände Rotthausen, die Glasfabrik DELOG und markante Gebäude der Steeler Straße wie die Betriebsleitervilla von Dahlbusch, die Hirsch-Apotheke, die evangelische Kirche mit den beiden Pfarrhäusern, typische Zechenhäuser usw. 800 m Gleise wurden verlegt und 200 Weichen eingebaut. Außerhalb der regulären Clubzeiten erfolgte zu Hause die museumsgerechte Rekonstruktion der genannten Gebäude. Nach Schätzungen der Gründungsmitglieder ist von rund 30000 Arbeitsstunden auszugehen. Pläne für die kommenden Jahre wie der bereits begonnene Nachbau eines Stahlwerkes hatten die MEFler genug.
Doch der Ende Januar 2024 eingegangene Bescheid der Stadtverwaltung, demnach die fast 40 Jahre überlassenen Räume im Untergeschoss der Stern-Schule nicht mehr zur Verfügung gestellt werden könnten, machte allen Planungen ein Ende. Soll alles abgebrochen und im Abfallcontainer entsorgt werden? Kann es sich die Stadt Gelsenkirchen wirklich leisten, auf ein derart einzigartiges Stadtmodell zu verzichten? Ist es nicht wichtig die guten und auch die weniger erfreulichen Erinnerungen vieler Gelsenkirchener Bürger an den „alten Bergbau-Stadtteil Rotthausen“ mit diesem Stadtmodell wachhalten zu können?
Tatsache ist, dass alle Gelsenkirchener Schulen wegen stark gestiegener Schülerzahlen einen erhöhten Raumbedarf haben. Die Modelleisenbahner, zu deren langjährigen Mitgliedern auch ein Lehrer zählt, sind sich dieser Problematik sehr bewusst. Aber existiert hier nicht - vor allem für die Kinder der Stern-Schule - ein geradezu idealer „Lernort“ mit Bezug zur Stadt Gelsenkirchen? Dieser ist zudem ohne besonderen Aufwand zu erreichen – also keine Fahrten mit Grundschülern in öffentlichen Verkehrsmitteln und höherem Bedarf an Aufsichtspersonen. Der Vorstand des MEF sucht gemeinsam mit den politischen Entscheidungsträgern, der Stadtverwaltung und der Leiterin der Stern-Schule nach Lösungen, damit die H0-Anlage als Darstellung des „alten Rotthausen“ erhalten wird. Die Knappen von Konsol, Freunde und Mitglieder des MEF hoffen, dann fröhlich das „Steiger-Lied“ anstimmen zu können.
Wer im Falle des schlimmsten Falles den Modell-Eisenbahn-Freunden Gelsenkirchen e.V. neue Räume zur Verfügung stellen könnte, sollte sich an den Vorsitzenden
Dieter Giersch, Haverkampstr. 22, 45889 Gelsenkirchen, Tel.:01577/3677636,
bzw. Dieter.Giersch[at]mefgelsenkirchen.de wenden.
Weitermachen wollen die MEFler mit dem Nachbau des Stadtteiles Rotthausen jedem Fall.